Marcel Hensema

Interview

Marcel Hensema im Gespräch mit der holländischen Zeitschrif Vara Gids – anlässlich seines Films iHostage, der ab dem 18.April auf Netflix zu sehen ist. 

Auszug übersetzt aus dem Interview:

Der Fotograf hat mich gebeten, etwas Grünes anzuziehen“, sagt Marcel Hensema, gekleidet in einen grasgrünen Pullover. Dann zeigt er auf einen winzigen Fleck auf Brusthöhe. „Glaubst du, man sieht das auf dem Foto? Oder können sie das in der Postproduktion beheben?“ Der Fleck ist mit bloßem Auge kaum zu erkennen, aber schnell wird klar: Hensema ist ein Mann der Details. Vielleicht noch mehr ist er aber ein Mann der Ideen.

Dreht er auf TikTok Videos, in denen er von A bis Z erklärt, wie er Kaffee kocht oder Spiegeleier zubereitet – und diese sich als voller Erfolg entpuppen – ist er in Gedanken schon wieder ein paar Schritte weiter. „Gestern habe ich wieder eins hochgeladen, läuft wie verrückt. Da denke ich sofort: Daraus kann ich doch ein Kochbuch machen.“
Vor fünf Jahren ließ er für ein Theaterstück Christbaumkugeln in Form von Eierbällen (eine typisch Groninger Spezialität) herstellen. Es war kurz vor Corona. Dann kam der Lockdown, die Theater schlossen, und die Kugeln stapelten sich bis zur Decke in seiner Küche – sehr zum Missfallen seiner Frau. „Ich habe einen Marktmeister angerufen und durfte sie verkaufen. An einem Nachmittag habe ich 200 Kugeln verkauft. Da dachte ich: Hey, das ist ein Geschäftsmodell. Ich konnte nicht drehen, nichts machen – aber so habe ich wenigstens etwas verdient. Im Jahr darauf drohte wieder ein Lockdown, ich wollte erneut Kugeln bestellen, aber da sagte meine Frau: ‚Die Kugeln vom letzten Jahr, okay, aber die hatten Mikroplastik dran.‘ Also haben wir biologisch abbaubare Kugeln gemacht, die man in die Erde pflanzen konnte, weil Blumensamen drin waren. Auch ein Erfolg.“